Ist die Versorgungssicherheit gewährleistet?

 

Aufgrund des anhaltenden Ukrainekrieges und den daraus resultierenden Geschehnissen stellt sich die Frage, ob die Gasversorgungssicherheit in der Schweiz gefährdet ist. Aktuell ist in der Schweiz genügend Gas für alle Gasverbraucher inklusive Industrie vorhanden. Obwohl die Schweizer Gaswirtschaft keine direkten Lieferbeziehungen zu Russland pflegt, könnten mögliche Szenarien die Schweizer Gasversorgung gefährden. Ein mögliches Gasembargo gegen Russland vonseiten des Westens und die Ausdehnung des russischen Gaslieferstopps auf weitere Staaten verstärken den Druck, die Winterversorgung weiterhin sicherstellen zu können.

Die Schweiz beschafft das Gas primär auf den Rohstoffmärkten in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Italien. Die Rohstoffmärkte, an denen die Schweiz Gas kauft, beschaffen jedoch ihr Gas zu unterschiedlichen Anteilen auf dem russischen Markt, weshalb die Schweiz ebenfalls von den Geschehnissen betroffen ist.

Obwohl aktuell in der Schweiz genügend Gas vorhanden ist, trifft die Schweizer Gaswirtschaft bereits Vorbereitungen für eine mögliche Mangellage. Aufgrund des Ukrainekrieges und die daraus resultierende unsichere Versorgungslage stellt sich die Gaswirtschaft der Herausforderung, die Gasversorgung für den kommenden Winter sicherzustellen. Da die Gasbranche anders wie die Strombranche nicht über ein Versorgungsgesetz verfügt, entscheidet die wirtschaftliche Landesversorgung des Bundes bei Gasversorgungsengpässe über notwendige Bewirtschaftungsmassnahmen.

Gut eingebunden in das europäische Netz

Die Schweiz ist gut in das europäische Gasfernleitungsnetz eingebunden, wodurch die Schweiz über eine gute Ausgangslage im Bereich der Versorgungssicherheit verfügt.

Seit 2017 profitiert die Schweiz auf der Transitgasleitung von einem «Reverse-Flow». Dadurch kann das Gas nicht nur von Norden nach Süden fliessen, sondern auch in umgekehrter Richtung. Zusätzlich ist die Schweiz auch vom Westen her gut an das europäische Netz angeschlossen. Ein weiterer Vorteil für die Schweizer Versorgung ist, dass all diese Märkte einen Zugang zu Flüssigerdgas (LNG) haben.

Flüssigerdgas (LNG) spielt eine wichtige Rolle, um die Bezugsmöglichkeiten breiter abzustützen und um Gas aus den unterschiedlichsten Weltregionen beschaffen zu können.

Was geschieht bei einem Gasmangel?

Ein gesamthafter Ausfall der russischen Gaslieferung kann in Europa nicht kurzfristig und ohne Verbrauchsreduktionen nicht vollständig kompensiert werden. Dies könnte für die Schweiz ebenfalls zu Versorgungsengpässen führen.

Im Falle von Versorgungsengpässen sind bereits Bewirtschaftungsmassnahmen vorgesehen. Diese sind in verschiedenen Stufen unterteilt.

  • Umschaltung von Verbrauchern mit Zweistoff-Anlagen
  • Sparappelle an Gaskonsumenten
  • Kontingentierung von Erdgas-Grossverbrauchern

 

Die aktuelle Stellungnahme des Verbandes der Schweizerischen Gasindustrie finden Sie nachfolgend.

Artikel Gasversorgungssicherheit

Medienmitteilung Krisenintervention vom 04.05.2022