Mit der Nutzung von Seewasser für die Wärme- und Kälteversorgung würde die Stadt Romanshorn einen wichtigen Schritt in eine nachhaltige Energiezukunft machen. Dank See-Energie wird sie den Einsatz fossiler Energieträger reduzieren und dadurch CO₂- und Schadstoffemissionen minimieren. Da die Energie lokal produziert wird, sind keine langen Transportwege nötig und die Wertschöpfung bleibt in der Region.
Die technische und wirtschaftliche Umsetzung soll möglichst umweltschonend erfolgen. Konkret werden folgende Aspekte berücksichtigt:
1.Ort der Seewasserentnahme
In enger Zusammenarbeit mit dem zuständigen Amt und auf der Basis von Expertengutachten werden die allfälligen Standorte sorgfältig evaluiert und Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen. Ein zentrales Anliegen ist dabei, den Eingriff in die Natur so klein wie möglich zu halten.
2.Schutz der Flora und Fauna
Die Entnahme des Seewassers zur Wärme- oder Kälteerzeugung erfolgt auf umweltverträgliche Weise, um die Flora und Fauna im Gewässer zu schützen.
3.Eignung des Bodensees als erneuerbare Energiequelle
Seewasser ist eine erneuerbare Energiequelle, die kontinuierlich Wärme abgibt. Insbesondere eignet sich der Bodensee aufgrund seiner Grösse. Von der auf der Schweizer Seite gespeicherten Energie des Bodensees wird das Projekt lediglich 1 % nutzen. Und trotzdem wird die Einsparung an CO₂-Ausstoss gross sein. Die Einsparung von jährlich 6‘000 Tonnen CO₂ trägt wesentlich zur Reduzierung des Treibhauseffekts bei.
4.Geringe Umweltauswirkungen
Ein wichtiger Aspekt des Seewärme-Projektes ist die Feststellung, dass das natürliche Ökosystem des Sees unversehrt bleibt. Bestehende Schutzzonen werden grundsätzlich nicht verletzt.Zudem bestätigen jegliche Studien und Berichte von anderen Wärmeverbunden, Gemeinden und Fachgruppen rund um den Bodensee, dass die Seetemperatur und damit Fauna und Flora unter einem Seewärmeverbund nicht leiden würden. Ganz im Gegenteil, per Saldo würden solche Wärmeverbund-Vorhaben rund um den Bodensee die Temperatur des Bodensees im Jahresdurchschnitt sogar um bis zu 0,2 Grad senken.
5.Energieeffizienz
Seewasser ist eine sehr effiziente Energiequelle für Wärmepumpen: Das Seewasser in 30 bis 50 Meter Tiefe weist im Jahresverlauf eine konstante Temperatur auf. Dies ermöglicht einen für Wärmepumpen optimalen Betrieb mit einem sehr hohen Wirkungsgrad gegenüber z. B. Luft-Wasser-Wärmepumpen. Dies trägt dazu bei, den Energieverbrauch zu senken und die Energieeffizienz zu steigern.
6.Die Quagga-Muschel
Die im Bodensee vorkommenden Quagga-Muscheln haben einen erheblichen Einfluss auf die Seewärme. Hier müssen Vorkehrungen getroffen werden, um sicherzustellen, dass bei der Verwendung von Seewasser zur Wärmeerzeugung keine negativen Auswirkungen von den Muscheln ausgehen. Dies erfolgt durch die regelmässige Wartung von Filtern und Einlassstrukturen. So kann sichergestellt werden, dass Muscheln und andere invasive Arten nicht in das System gelangen und sich dort ausbreiten können.
In der Umsetzung ist es unser Anliegen, die vielen ökologischen Vorteile zu nutzen, insbesondere in Bezug auf die Reduzierung von CO₂-Emissionen und die Schonung der Umwelt. Es ist jedoch wichtig, sicherzustellen, dass alle erforderlichen Schutzmassnahmen ergriffen werden, um die lokale Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und Überwachung des Seewärme-Systems.